"No Ganja, No Music"
Mit diesen Worten verliess Bob Marley, genauso schnell wie er gekommen war 1978 Nairobi. Nachdem sie ihn freundlich darum gebeten hatten seinen Joint aus zu machen, hat er seinen Auftritt abgeblasen und reiste weiter nach Äthiopien.
Illegal
Mit Strafen bis zu 10 Jahren für einen Joint, und 20 Jahre für zwei, ist das Handeln und der Konsum von Marihuana in Kenia strengstens verboten. Jedoch hält das die Smoker nicht wirklich zurück, und man kann sie überall finden. In Maweni Village, in der Nähe von Mombasa, raucht man sein Gras gerollt in braunem Papier, sie nennen es „Bangi“. Ein Röllchen wiegt ungefähr 10 Gramm, inklusive Stängel, und so ein Bangi kostet rund die 10 Euro. Aber die einheimischen Bangi-Raucher sind Grossverbraucher, darum bekommen sie natürlich einen besseren Preis.

Korruptes System
Durch das korrupte System entsteht auch ein riesiger Graubereich. "Wenn wir am Strand mit einem Joint erwischt werden, hat der Polizeibeamte wahrscheinlich nicht genug Geld, um sein Mittagessen zu bezahlen," sagt Jackie (27), "dann geben wir ihm einfach 10 Euro, dann kann er etwas zu essen kaufen." Sein Cousin Gogo (32) meint, dass die Polizei, abhängig von der Gegend, unterschiedlich handelt. Während er sein Röllchen wieder im Gebüsch versteckt, sagt er: "Wir haben hier ein kleines Jamaica; es ist hier so friedlich. In Nairobi ist man total im Arsch, wenn man erwischt wird."
Cash Crops
Gogo erzählt von den teuren Jeeps, die wöchentlich von Kisumu zur Küste reisen, vollgepackt mit den Papierröllchen des grünen Glücks. Kisumu ist ungefähr sieben Stunden mit dem Auto von der Hauptstadt Nairobi entfernt. In diesem Gebiet herrscht ein kühleres Klima und ist daher besser für den Anbau geeignet. Der Handel von Marihuana ist der „Cash Crop“ der Stadt. Aufzuchten werden „Shambas“ genannt. Unendliche Weiten Niemandsland, umgeben von Urwald, wo man heimlich Plantagen aufziehen kann. Oder, auch eine weitverbreitete Methode, man lässt die Pflanzen einfach mitten in Maisfeldern wachsen.
Feiertage

Jackie [rechts im Bild] erklärt: "Die Besitzer der Plantagen zahlen Bestechungsgelder an die Polizei, 400.000 Schilling (rund 4000 Euro). Die Ladung selbst hat einen Strassenwert von 5 bis 10 Millionen Schilling (50.000 bis 100.000 Euro)". Laut Gogo wird der grösste Teil an die Küste geliefert, wo auch sie selber leben: "Leute geniessen es am Strand einen Joint zu rauchen. 'Jeder Tag ist ein Feiertag' ist hier unser Motto". Jackie, mittlerweile von einer Rauchwolke umringt, fügt noch seine Weisheit hinzu: "Geniesse von der Natur, sei ehrlich, und teile mit Liebe!". Aber vor allem "barida poá" – cool, oder nicht?
Meditation
Jackie lebt von der Fischerei; er raucht und schläft auf seinem Boot, bis die Fische anbeissen. Zusammen mit seinen Freunden tut er sein Bestes, um einen Schwertfisch oder einen weissen Schnapperfisch zu fangen. Er raucht sein Bangi, um zu meditieren: "Ich hab schon zu viel gesehen; Menschen die leiden, Menschen die sterben, vor allem auf dem Land. Vor sechs Jahren haben wir noch Hunger gelitten, es gab nichts zu essen. Wenn ich rauche, gibt mir das innere Ruhe. Wir sind Rastafari, jeden Tag flehe ich Jah an, um den Menschen zu helfen. Asanté sana (Vielen lieben Dank)."
Autor: Anki