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Salvia traditionell kauen

02-03-2017

Hierba de la pastora (Kraut der Schäferin) oder Götter-Salbei ist eine magische Pflanze aus Mexiko, besser bekannt als Salvia divinorum. Die meisten Psychonauten rauchen ein Extrakt der Blätter. Das führt einen kurzen und intensiven Trip herbei, der mit dem Rauchen von DMT vergleichbar ist. Ich persönlich interessieren mich mehr für die traditionelle Einnahmemethode: Kauen.

Kautabak

Man muss einen Priem aus Blättern herstellen (traditionell 26 zu Paaren gefaltete) und diesen zumindest 30 Minuten im Mund behalten. Der Wirkstoff Salvinorin A tritt über die Schleimhäute in den Körper ein. Die Wirkung ist mild. Sie tritt nach 10 Minuten kauen ein und dauert ungefähr ein Stunde an.
Die mexikanische curandera María Sabina griff auf Salvia divinorum zurück wenn Magic Mushrooms saisonbedingt gerade nicht erhältlich waren. In Oaxaca, der Region in der sie lebte, kommen viele psychedelische Pflanzen vor, die seit Ewigkeiten rituell verwendet werden: Neben Salvia divinorum und verschiedenen Psilocybin enthaltenden Pilzen, kann man dort auch die LSA enthaltende Morning Glory (Ipomoea tricolor) und ihre Verwandte die Ololiuqui (Turbina corymbosa) finden.

Zeremonie

María Sabina zufolge hat hierba de la pastora ungefähr die gleiche Wirkung wie Zauberpilze und beide Zeremonien sind relativ ähnlich: Zuerst wird das Sakrament mit Weihrauch (Copal) und Gebeten gesegnet. Nach der Einnahme legen sich die Teilnehmer auf ihre Matratzen in einer vollkommen lautlosen und dunkeln Umgebung.
Die Zeremonien zielen darauf ab zu heilen. Die curandera kann ihre Visionen in eine Diagnose und ein Rezept für die weitere Behandlung der Krankheit übersetzen. Während die Wirkung von Pilzen zwischen 4 und 6 Stunden andauert, dauert ein Salvia divinorum Ritual maximal 1 bis 2 Stunden.

Gut kauen

Ich habe seit langer Zeit selbstgeerntete Blätter und ein 10x Extrakt dieser Blätter zu Hause. Leider ist die Mutterpflanze gestorben. Und obwohl die Pflanze zu mir sprach als sie noch lebte, war der richtige Zeitpunkt sie einzunehmen noch nicht gekommen. Bis jetzt.
Leider sind die Blätter mittlerweile leicht braun. Man kann sie lange aufbewahren, aber um sicher zu gehen, entschied ich mich für das Extrakt (das sehr gut getrocknet ist). Die Dosierung ist ein bisschen ein Ratespiel: wenn es sich um ein 10x Extrakt handelt, sollten 2,6 Blätter perfekt sein. Aber wie sieht man das, wenn die Blätter zermahlen sind. Nachdem ich ein bisschen herumprobierte, hatte ich die richtige Menge auf meinem Löffel. Ich vergesse natürlich nicht auf den Weihrauch und die Gebete und nimm dann einen Löffel.
Bitter. Natürlich. Aber es ist nicht so schlimm. Es ist wie bei vielen Kräutertees: Sehr blättrig. Kauen. Und mehr Kauen. Es stimmt: Nach zehn Minuten beginnt meine visuelle Wahrnehmung sich zu ändern. Konturen verschwimmen, Farben werden intensiver. Objekte wirken zu scheinen und verwandeln sich manchmal in anthropomorphe Gestalten. Nach einer Weile sehe ich auch schwache Muster auf unterschiedlichen Strukturen.

Ruhig und klar

Ich kaue weiter. Ich wusste nicht, dass man so viel Speichel produzieren kann... Nach einer Weile fangt mein Kiefer an zu schmerzen. Aber es fangt an mir Spass zu machen. Ich fühle mich plötzlich entspannt und glücklich und lege mich hin. Davor versichere ich mich, dass es keine hellen Lichtquellen oder anderen Ablenkungen gibt, sondern nur ein paar Kerzen. Nach einer halben Stunde bin ich fertig mit dem Kauen, ich schlucke einen Teil des Pflanzenmaterials und den Rest spucke ich in eine Tasse.
Meine Gedanken sind ruhig und klar. Verschiedene Erkenntnisse kommen von selbst. Mein Freund und ich sind gerade dabei uns zu trennen, was mich oft traurig macht. Aber in diesem Moment fühle ich mich dankbar für alles was wir zusammen erlebt haben. Ich fühle ein starkes Vertrauen in das Universum: Ich werde neue Dinge erleben. Ich verstehe, dass ich mich an nichts festklammern sollte: weder an eine Person noch eine Idee oder Situation. Ich sehe meinen Traum der Zukunft ganz klar. Ich fühle mich gut, erfrischt und wieder energiegeladen: wie im Frühling; immer noch ruhig, aber voller Hoffnungen. Dieses Gefühl hält sich einige Tage lang. Ausserdem wirkt es so als hätte ich etwas mehr Energie als zuvor.

Das Kraut der Schäferin

Ich hab sie nicht gesehen: Die Jungfrau, die Schäferin. Aber wenn ich ihren Geist malen müsste, würde ich Farbstifte verwenden. Ein weiches, liebes, starkes weibliches Wesen mit einem langen Kleid, langem Haar und unsichtbarem Gesicht. Es wundert mich nicht, dass sie in Mexiko mit der Jungfrau Maria gleichgestellt wird: Es ist das Schicksal vieler weiblicher Göttinnen in der Geschichte. Aber meiner Erfahrung nach hat die Schäferin eine ganz andere Energie: eher unabhängig, würde ich sagen.

Autorin: Judith



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