Wo sind die Maschinenelfen?
In der Reihe “Azarius Experiences” teilt einer der unbezähmbaren Azarius Mitarbeiter seine Erfahrung mit einer psychoaktiven Substanz oder einem Produkt, das mit einem psychonautischen bzw. Stone-Thema zu tun hat. Heute: DMT-Rauchen.
“Der Trip für Geschäftsleute in der Mittagspause“, wird es oft genannt; DMT zu rauchen gibt einem eine sehr kurze aber intensive psychedelische Erfahrung: man wird in eine andere Dimension teleportiert. Laut Terence McKenna wird fast jeder, der DMT raucht, intelligenten Ausserirdischen begegnen, welche er Maschinenelfen nennt.
Hitting it right
Vor kurzem konnte ein Freund von mir etwas dieser wertvollen Substanz auftreiben und wir probierten es aus. Neben einer sehr genauen Waage (die Dosierung ist sehr gering), braucht man gut geschulte Lungen, eine Glaspfeife und einen freiwilligen Helfer, der dich dabei unterstützt, es nicht fallen zu lassen.
Unsere Waage ist nicht wirklich genau, aber nachdem wir ein bisschen herumgetüftelt haben, waren wir zuversichtlich, dass wir die richtige Menge hatten.
Ich war als erste an der Reihe. Wir gestalteten einen kleinen Altar mit Kerzen und Blumen und ich setzte mich mit überkreuzten Beinen auf eine Matratze vor dem Altar. Ich dachte es sei klug davor zu meditieren. Dann gab mir mein Freund die Glaspfeife. Das weisse Pulver muss schmelzen und dann verdampfen, nicht verbrennen.
Als sich der Dampf bildete, begann ich zu inhalieren. Der Geschmack war nicht so schlimm wie erwartet. Ich atmete tief ein. Der zweite Zug war viel schärfer, fast unerträglich. Der Geschmack von verbranntem Plastik blieb mir tief in der Kehle stecken. Diese Empfindung wurde beim dritten und vierten Mal noch stärker und alles begann verschwommen zu werden.
Warme Märchenwelt
Innerhalb von ein paar Sekunden, erfuhr ich eine Reihe von unterschiedlichen visuellen Empfindungen, die mich etwas an vorherige Trips erinnerten. Es war wunderschön: zuerst wurden die Blumen auf dem Tisch zum Leben erweckt. Dann nahm ich ein sehr warmes, oranges Glühen um die Pfeife und die Hand, die sie hielt, herum wahr. Es erinnerte mich an die Märchenwelt von Roald Dahl und Alice im Wunderland.
Ich sitze immer noch mit überkreuzten Beinen da und bin mir dessen bewusst. Ich bin mir aber auch bewusst, wie eigenartig das ist: Ich wurde nicht in eine andere Dimension teleportiert, ich bin immer noch in dem Zimmer. Trotzdem fühle ich mich ausgeglichen und lebendig.
Herzschlag
“Bist Du noch hier?“ fragte mich mein Freund. Das war eine schwierige Frage: Ja und Nein. Wenn ich meine Augen schloss befand ich mich in einer anderen Dimension. Aber ich sah keine Maschinenelfen. Stattdessen befand ich mich in einem Raum, den ich von einer Ayahuasca Erfahrung kannte: einem Raum jenseits gewöhnlicher Vorstellungen. Ein Strom von Gerüchen, Farben, Bildern und Geräuschen, der sich wie ein unendlicher Puls bewegte. Es fühlte sich erdnah und mütterlich an: der Herzschlag des Universums. Es fühlte sich ausserdem sehr vertraut an, aber ich wusste, dass ich mich hier nicht lange aufhalten werde.
“Es“ schien mit mir zu kommunizieren: „das ist der richtige Weg. Wenn Du mit mir sein willst, trinke Ayahuasaca.“ Ich weiss, dass „es“ recht hat. Meine Lungen sagen mir das selbe. Ich schlucke immer noch mit Wiederwillen, um den ekligen Geschmack aus meiner Kehle los zu werden. Ich habe sogar Probleme mit dem Atmen.
Ich öffne meine Augen: Ja, ich bin immer noch in dem Raum. Aber ich trippe auch. Ich lege mich hin und sehe bunte, sich bewegende Muster an der Decke. Auch sie sind wunderschön, aber ich weiss, dass sie nur ein paar Minuten andauern werden.
Dann kehre ich zurück, ich bin beeindruckend klar in meinem Kopf. Ich fühle mich glücklich und zufrieden: das ist überhaupt nicht was ich mir erwartet habe, keine aussergewöhnlich seltsamen Welten mit Aliens und Maschinenelfen, sondern eine sehr vertraute Welt. Vielleicht habe ich bereits zu viel Ayahuasca getrunken?
Spiegelhalle
Ein Bisschen Cannabis macht es einfacher mich an meine Erfahrung zu erinnern. Nach ungefähr einer halben Stunde, bin ich bereit meinem Freund mit seinem Trip zu helfen. Er nimmt etwas mehr ein und ist sicher für fünf bis zehn Minuten in einer ganz anderen Welt.
Von aussen gesehen, geht es ihm gut. Als er zurückkehrt, erzählt er mir, dass seine Erfahrung nicht vollkommen angenehm war. Er meinte, dass er „alles zur selben Zeit“ erfuhr. Es war wie „ein Artilleriefeuer oder ein Atomkrieg in einer Spiegelhalle”. Auch er sah keine Maschinenelfen. Interessanterweise erfuhr er einen ähnlichen Start des Trips mit einer Abfolge von Bildern und dem warmen, orangen Glühen.
Noch einmal ausprobieren?
Zusammengefasst ist DMT eine interessante Reise. Trotz der kurzen Dauer fühlt es sich an wie ein Trip und es gibt viel zu verarbeiten. Es geht nicht wirklich auf den Körper, sondern fühlt sich nur eklig in der Kehle an. Die grosse Frage bleibt: soll ich das nächste Mal mehr einnehmen, um wirklich „durchzubrechen“ und Maschinenelfen zu sehen? Oder soll ich der „Nachricht“ vertrauen und bei Ayahuasca bleiben?