“Das Ziel ist es high zu werden,” erzählt uns der Koch Noah. Heute probieren wir ein Haut Cuisine Abendessen mit psychoaktiven Zutaten aus.
Ganz allgemein sind Psychedelika nicht für ihren Geschmack bekannt, um es nett auszudrücken. Sie einzunehmen kann ganz schön anstrengend sein. Noah: „Warum sollte man diesen Kampf nicht verhindern, indem man aus ihnen wirklich gute Speisen formt?”
Versuchskaninchen
Baked Live ist ein unabhängiges Event, das am 21. März stattfand. Durch die verschiedenen Testrunden, waren auch die Vorbereitungen nicht zu unterschätzen.
Ein paar Wochen zuvor spielten meine Kollegen und ich Versuchskaninchen. Noah: „Keine Angst, es ist bereits das sechste Mal!” Er hatte also die Geschmackskombinationen und Dosierung bereits an die Wirkung angepasst. „Wir haben schon beides erlebt: Abende an denen nicht viel passierte und Abende an denen Menschen Probleme hatten sitzen zu bleiben, da sie unglaublich zu trippen begonnen.”
Magische Kräuterbox
Wir beschlossen dem Koch und seiner magischen Box, voller Kräuter zu vertrauen. Alle Produkte sind legal und wurden von Azarius zur Verfügung gestellt: Kanna, Kratom, Syrische Steppenraute, Passionsblume, Trüffel und viele mehr. Wir hatten lediglich drei Gänge, beim richtigen Event waren es sechs, drei von uns entschieden sich für die vegetarische Variante.
Smart Start(er)
Die Vorspeise war ein echtes Kunstwerk: Risotto Bällchen getunkt in einer kräftigen Lakritzsauce – welche die Syrische Steppenraute kaschierte. Das Gemüse war mit Kanna Extrakt garniert und das Gericht mit Hanfsamen abgerundet.
Und es sah nicht nur toll aus. Wir waren überrascht von der edlen Palette an Geschmacksempfindungen: dieser Typ kann kochen!
Bei Azarius empfehlen wir keine MAOIs (wie Syrische Steppenraute) mit SRIs (wie Kanna) zu kombinieren, aber Noah versichert uns, dass es sich um eine sehr geringer Dosierung handelt.
Man könnte es diesmal sogar smart nennen: der MAO-Hemmer verstärkt die Wirkung von fast allen anderen Substanzen, somit braucht man weniger, um das gleiche Ergebnis zu erzielen. Noah: “Deshalb arbeite ich hauptsächlich mit Extrakten.”
Verschwommenes Gefühl
“Ihr werdet euch innerhalb von 20 Minuten etwas verschwommen fühlen,” warnte er. Wir schauen auf die Uhr und tatsächlich: verschwommen ist das richtige Wort. Es ist subtil, aber meine Wahrnehmung beginnt sich definitiv zu ändern. Eine Kollegin bemerkt, dass sie sich glücklich und gesprächig fühlt: “Das ist das Kanna!” lach sie, “Aber auch die nette Atmosphäre hilft.”
Truffle me up
In der Zwischenzeit bereitet Noah den zweiten Gang vor. Eins, zwei, drei Hollandia Trüffel zähle ich, die über meinem Gericht zerrieben wurden. Das Gemüse wurde in einer „netten Sativa“ durch seinen Vaporizer in UFO-Form gedünstet.
Wieder ist das Essen köstlich: man merkt gar nicht, dass man etwas psychedelisches isst. Stattdessen fühlt man sich durch die wärme Exklusivität des Abendessens verwöhnt. Wir sind überzeugt: das ist die neue Art zu trippen!
Kurz danach kommt die erste Welle von Übelkeit. Vielleicht gibt es einen Grund warum man Shrooms nicht auf leeren Magen einnehmen sollte? Die Wellen kommen und gehen, bei meinen Kollegen das gleiche. Ich bin überrascht von der Wirkung der drei kleinen Trüffel: Ich bin wirklich am Trippen! Es muss die Syrische Steppenraute sein. Wir wurden alle ein bisschen albern.
Kratom in the Mix
Als die Nachspeise kommt, eine Schokoladenkuchen garniert mit Kratom Extrakt, zögere ich ein bisschen: Sollen wir wirklich noch eine Zutat zu diesem Mix hinzufügen? Ich fühle bereits relativ wackelig… Ich entschloss mich nicht feige zu sein. Glücklicherweise ist die Wirkung des Kratoms mild, und – wie Noah es vorhergesehen hatte – entspannend.
Alle Fotos von Floris Leeuwenberg