BlogWird es nächstes Jahr beim ADE Spürhunde geben?
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Wird es nächstes Jahr beim ADE Spürhunde geben?

19-01-2015

Während dem jährlichen Amsterdam Dance Event (ADE) verwandelt sich die niederländische Hauptstadt in ein Tollhaus. Das ADE dauert fünf Tage und besteht aus 300 Events mit nicht weniger als 2000 DJs, die ihre Künste zum Besten geben. Das Festival zieht mehr als 350.000 Besucher an. Es ist das Walhalla für Tanzliebhaber. Leider starben bei der letzten Ausgabe vier Menschen, drei von ihnen wahrscheinlich in Folge des Konsums von harten Drogen.

Politische Reaktionen

Zwangsläufig führte eine derartig hohe Totenanzahl unmittelbar zu hitzigen Diskussionen zwischen den verschiedenen Parteien. Die christdemokratische Stadträtin Marijke Shahsavari meinte: „Ich weigere mich zu akzeptieren, dass bei Tanzfesten massiv harte Drogen genommen werden. Denn es ist schlecht für die Gesundheit, Drogen sind gesetzlich verboten. Die Gemeinde und die Organisatoren müssen sich zusammen setzen, um sicher zu gehen, dass das Event in Zukunft drogenfrei ist. Falls notwendig, muss die Organisation Spürhunde einsetzen.“

Der Fraktionsvorsitzende von Grün-Links Rutger Groot Wassink glaubt trotzdem, dass Drogen und Tanzen untrennbar sind. Er tritt für gute Information und die Möglichkeit Pillen bei Partys testen zu lassen, ein. Zur Zeit ist dies verboten, obwohl Unfälle normalerweise aufgrund von kontaminierten Ecstasy-Pillen und mangelnder Aufklärung passieren.

Groot Wassink behauptet, dass die Grün-Links Partei grundsätzlich kein Problem mit Freizeit-Drogenkonsum hat, solange die Gegebenheiten, die zu Unfällen führen, minimiert werden. Der SP Stadtrat Peter Kwint und die Stadträtin Ariella Verheul, von der Partei D66, teilen die Meinung von Wassink.

Drogen und Tanzen sind miteinander verbunden

Die linken Parteien sind also der Meinung, dass Drogen und Tanzen nicht voneinander zu trennen sein. Eine Studie des niederländischen Trimbos Instituts zu geistiger Gesundheit und Umgang mit Abhängigkeit unterstreicht dies: von jenen Leuten, die regelmässig auf Partys gehen, nehmen 60% gelegentlich eine Pille ein, 20% nehmen sogar 2,5 Pillen pro Party.

Ausserdem stellt sich die Frage, ob die Gefahr, die von Ecstasy ausgeht, so gross ist, dass sie ausgelöscht werden muss. Der Internist und klinische Pharmakologe Kees Kramers von der Radboud Universität Nijmegen meint, dass der tägliche Konsum von Alkohol viel schädlicher sei, als das gelegentlich Einnehmen einer Pille: „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass drei Menschen während eines Events an Drogenkonsum erliegen. Trotzdem bräuchten wir, beim Aufzählen aller Alkoholtoten in der Zeitung eine zusätzliche Ausgabe. Zweifelsohne sind Drogen gefährlich, aber Alkohol ist noch gefährlicher.“

Ecstasy ist relativ harmlos

Kramers kann seine Theorie mit den Resultaten des Trimbos Institut untermauern. In den Niederlanden sterben durchschnittlich zwei Menschen pro Jahr an XTC und 1664 durch Alkohol. Verkehrsunfälle, bei denen Alkohol im Spiel war sind in diesen Zahlen nicht berücksichtigt. Wäre das der Fall, würde die Zahl noch höher sein. Kurz gesagt ist Ecstasy nur für relativ wenige Todesfälle verantwortlich. Trotzdem ist es wichtig für grösstmögliche Prävention zu sorgen.

Neben Tests und guter Information ist es wichtig, dass Leute auf einer Party ausreichend trinken. Deshalb hat Amsterdam vor kurzem ein Gesetz eingeführt, um gratis Leitungswasser für Partygeher zu garantieren: auf Festivals muss es zumindest eine Wasserstelle pro 150 Besucher geben. Leider sind Bars und Restaurants von dieser Regelung ausgenommen und der Grossteil des ADE fand in Bars statt. Deshalb gab es bei der letzten Ausgabe noch kein gratis Wasser.

Drogentests oder Spürhunde?

Bei den letzten Gemeindewahlen erzielten die Christdemokraten lediglich einen Sitz, während Grün-Links, D66 und SP zusammen 26 Sitze haben. Wir können also davon ausgehen, dass es noch etwas dauern wird, bis die Spürhunde tatsächlich beim Festivaleingang zum Einsatz kommen.

Hoffentlich wird das ADE nächstes Jahr die notwendigen Massnahmen treffen: teilnehmende Bars dazu verpflichten, dass sie gratis Wasser anbieten und Informationsstände zulassen. Ausserdem hoffen wir, dass die linken Parteien es schaffen die Christdemokraten davon zu überzeugen, dass Drogentests viel erfolgreicher sind als Spürhunde.



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