Analoge Kunst
Ein Analog ist eine Substanz, die in ihrer Struktur einer anderen Substanz sehr ähnlich, aber dennoch unterschiedlich, ist. Wenn ein neues Medikament entwickelt wird, patentiert der Erfinder diese Formel. Dadurch können andere Firmen die Substanz nicht imitieren, wodurch der Entwickler seine hohen Forschungsinvestitionen zurück erhalten kann.
Es ist verboten patentierte Materialien zu kopieren. Trotzdem können Firmen eine Substanz entwickeln deren Struktur der des bestimmten Medikaments sehr ähnlich, aber leicht unterschiedlich, ist. In manchen Fällen ist die Wirkung praktisch die gleiche. Da Pharmafirmen oft auch für potenzielle Analoge um ein Patent anfragen wird es zu einer Herausforderung die Substanz derartig zu imitieren, dass die Wirkung die gleiche bleibt, die Struktur sich hingegen ausreichend unterscheidet, um nicht vom Patent geschützt zu sein. Wenn dieser Versuch erfolgreich ist, wird das Ergebnis als neue Substanz angesehen. So können die Patentregeln umgangen werden.
Die Entwicklung von Analogen innerhalb der Pharmazie, bei der Strukturen bewusst kopiert werden, ist ein grosses Geschäft. Manche Pharmafirmen konzentrieren sich ausschliesslich auf die Adaptierung von existierenden Formeln. Klarerweise sind die Motive dieser Firmen nicht immer gute. Oft sind sie nicht daran interessiert Medikamente zu verbessern, sondern zielen ausschliesslich auf Profit ab, indem sie Produkte von anderen Firmen kopieren.
Auf diese Art werden viele „neue“ Medikamente entwickelt. Im besten Falle wirken die Analoge besser als das originale Medikament. Analoge werden auch ernsthaft innerhalb der Pharmaindustrie entwickelt, um die Effektivität zu verbessern und die möglichen Nebenwirkungen des Medikaments zu vermindern.
Psychedelische Analoge
Wenn wir uns die Entwicklung von Psychedelika ansehen, sehen wir eine Bewegung, die mit der Pharmazie vergleichbar ist. Analoge werden regelmässig entwickelt, beispielsweise von MDMA und anderen Amphetaminen. Der Hauptgrund ist hier, um das Gesetz zu umgehen. Wenn man eine neue Formel entwickelt, die nicht verboten ist, aber gleich wirkt, kann man mit der Produktion davonkommen und viel Geld verdienen.
Menschen die daran arbeiten haben nicht immer die besten Absichten. Es werden daher oft neue Substanzen entwickelt mit mittelmässiger Wirkung, deren Sicherheit alles andere als garantiert ist. Diese Substanzen werden in Tabletten verarbeitet und beispielsweise als XTC verkauft, obwohl es sich gar nicht darum handelt. Es sind die verschiedensten dubiösen Tabletten im Umlauf. Vor allem die Langzeitwirkungen dieser Substanzen sind gänzlich unbekannt. Diese Situation erfordert Legalisierung, dann würde zumindest ein bisschen Kontrolle möglich sein.
Chemische Helden
Glücklicherweise gibt es auch Helden wie Alexander Shulgin. Diese machen sich einzig aufgrund von Neugierde auf die Suche nach neuen Variationen bestehender Substanzen. In deren Fall spielt Geld eine untergeordnete Rolle. Im Jahr 1994 entwickelten Alexander Shulgin und sein Kollege Peyton Jacob III ein Analog von MDMA. Diese neue Droge wurde Methylon genannt.
Oft werden Analoge von bewusstseinsverändernden Substanzen verboten, bevor sie überhaupt entwickelt wurden, ähnlich wie bei Pharmafirmen, die nicht nur das neue Medikament patentieren, sondern auch alle ähnlichen Analoge. Obwohl Methylon strukturell MDMA sehr ähnlich ist, wurde es bis jetzt noch nicht verboten. Das Methylon-Molekül ist strukturell identisch mit MDMA, mit Ausnahme von einem zusätzlichen Sauerstoffatom.
Die Wirkung scheint ähnlich der von MDMA zu sein. Der Hauptunterschied ist, dass Methylon weniger Serotonin im Gehirn freisetzt, wodurch es nicht für die von MDMA bekannte übertrieben amouröse Wirkung sorgt. Ausserdem wirkt es nur zwei Stunden anstatt vier. Trotzdem ist die Wirkung ziemlich stark. Zweifelsohne ist Methylon ein starkes Stimulationsmittel.
“Explosion“
Da Methylon nicht im Opiumgesetz genannt wurde, wurde es in niederländischen Geschäften verkauft. Im Jahr 2004 begannen Smartshops es unter dem Namen „Explosion“ zu verkaufen. Trotzdem wurde Methylon nicht als Stimulationsmittel sondern als sogenannter „Lufterfrischer“, in einer Lösung zusammen mit einem Duft, verkauft. So hofften die Eigentümer von Smartshops, dass Methylon länger legal verkauft werden konnte.
Natürlich fragte die Tatsache, dass ein relativ starkes Stimulationsmittel, getarnt als Lufterfrischer, in Geschäften verkauft wurde, um Probleme. Innerhalb weniger Monate wurde ein neues Gesetz eingeführt, das Methylon jedoch komischerweise nicht unter dem Opiumgesetz sondern dem Medikamentengesetz regulierte. Trotzdem war es nicht Teil der Medikamentenliste, wodurch auch ein Arzt die Substanz nicht verschreiben konnte. Infolgedessen verschwand Methylon aus Smartshops und ging auf den Schwarzmarkt über, wo es auch heute noch erhältlich ist.
Wenn Du mehr darüber erfahren willst, lies dir den Artikel über Methylon in der Azarius Enzyklopädie durch.