Vielleicht hast Du die Aufregung der letzten Woche mitbekommen: The Daily Mail brachte eine Coverstory mit einem Artikel über Die grauenhafte Wahrheit über Cannabis, in dem suggeriert wird, dass Cannabis genauso abhängig macht wie Heroin.
Der Artikel beschäftigt sich mit einer Forschungsarbeit, geschrieben von Wayne Hall, der als Berater der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fungiert. Die Arbeit präsentiert keinerlei neue Forschungsergebnisse, sondern blickt auf 20 Jahre Forschungsarbeit über Cannabis zurück.
Eine ausgewogenere Beschreibung und Analyse der Arbeit kann hier gefunden werden.
Wenn man genauer forscht, stösst man in der Tat auf negative Auswirkungen in Zusammenhang mit dem Rauchen von Cannabis. Trotzdem sind viele dieser Resultate vorläufig oder sollten genauer untersucht werden, um sie auf verwechselbare Variablen zu kontrollieren.
Was hat es mit der Suchtbehauptung auf sich? Hall schreibt, dass 9% der Menschen, die jemals Cannabis konsumiert haben, eine Abhängigkeit entwickeln (91% also nicht). Obwohl das Risiko bei Teenagern höher liegt: ungefähr ein Sechstel (17%).
Hier ein Vergleich mit anderen Drogen: 32% der Nikotinkonsumenten entwickeln eine Abhängigkeit, bei Alkohol liegt dieser Wert bei 15%, 11% bei stimulierenden Mitteln und 23% bei Heroin.
Starke Raucher können mit Entzugserscheinungen zu kämpfen haben – wie Angstzustände, Schlaflosigkeit, Appetitschwankungen und Depressionen – wenn sie versuchen aufzuhören. Trotzdem: “die negativen, gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen von Cannabis, die von Konsumenten berichtet werden, die Behandlung wegen Abhängigkeit suchen, sind weniger ernsthaft als bei Alkohol- oder Opiatabhängigkeit," schreibt Hall.