Wenn man ein paar Getränke trinkt, muss man die Randbedingungen nicht unbedingt so genau nehmen. Wenn einem das Lokal nüchtern gefällt, wird sich das auch nach ein paar Bier nicht ändern. Psychedelische Mittel setzen etwas mehr Vorbereitung voraus. Es geht nicht nur um das Mittel selbst und dessen Dosierung, sondern auch um dein Gemüt und die Umgebung – also Set and Setting.
Rauschmittel versus Halluzinogen
Alkohol ist ein Rauschmittel. Es verlangsamt dein Gehirn und schränkt dein Blickfeld ein. Nach ein paar Gläsern bekommt man also weniger von seinem Umfeld mit. Wenn man einen schlechten Tag hatte, kann man trinken, um zu vergessen.
Das Gegenteil erfährt man wenn man bewusstseinserweiternde Mittel einnimmt. Dann bekommt man nämlich mehr von seiner Umgebung mit. Man nimmt Details wahr, die normalerweise an einem vorbei gehen. Man ist sensibler gegenüber Emotionen von Menschen in seiner Umgebung. Musik und Filme können dich wirklich berühren.
Ausserdem machen bewusstseinsverändernde Mittel dich emfindsamer wenn es um dich selbst geht. Man kann beim Trippen nichts entfliehen. Deine aktuelle Stimmung wird den Trip färben. Und alte Erinnerungen können während einem Trip emporkommen. Deshalb nimmt man bewusstseinsverändernde Mittel nicht einfach so ein, sondern immer mit der notwendigen Vorbereitung.
Psychotherapie
Von ungefähr 1950 bis 1965 wurden bewusstseinsverändernde Mittel wie Psilocin (Pilze), LSD, DMT und 2C-B erfolgreich in der Psychotherapie verwendet. Aus dieser Zeit stamm der Begriff set and setting. Set bezieht sich auf den mentalen Aspekt und setting auf die Umgebung.
In der Psychotherapie wurden (und werden) bewusstseinsverändernde Mittel verwendet, um Menschen beim Ringen mit beispielsweise Trauma, Sucht oder Depression zu helfen. Das set ist deshalb sicher kein Rosenduft und Mondschein. Ein Therapeut sorgt für ein sicheres setting und die notwendige Begleitung bei einem Trip.
Du hast wahrscheinlich nicht den Luxus einen Therapeuten an deiner Seite zu haben. Eine therapeutische Anwendung zu Hause ist damit sicher ausgeschlossen! Wenn Du trippst, raten wir dir beide Aspekte gut vorzubereiten: set and setting.
Set: mit einem guten Gefühl
Geh nicht einfach so trippen. Plane deinen Trip gut, nimm dir ausreichend Zeit, um dich vorzubereiten. Wähle einen Zeitpunkt aus an dem Du dich gut fühlst.
Was kann man tun, um ein gutes Gefühl zu haben? Diese Frage kannst Du nur selbst beantworten. Um dich auf die richtige Spur zu bringen, wollen wir einige Beispiele unserer persönlichen Erfahrung mit dir teilen. Erledige alle lästigen Verpflichtungen des Alltags, damit dich nichts bedrückt. Mache regelmässig Sport. Meditiere. Lass schwere Dokumentationen links liegen. Schau dir an was dir gefällt – und lass dich nicht davon abbringen!
Setting: angenehme Umgebung
Am besten wählt man eine vertraute und ruhige Umgebung aus. Vielleicht zu Hause, in den eigenen vier Wänden. Bei einem guten Freund oder an einem netten Ort in der Natur. Wichtig ist, dass Du dich wohl fühlst. Es hilft den Ort vorzubereiten, indem man aufräumt bzw. eine angenehme Atmosphäre schafft.
Ein Abenteuer erlebt man am liebsten mit seinen Freunden. Das gilt auch für psychedelische Abenteuer. Jedoch muss man in diesem Fall etwas anspruchsvoller sein. Störende Elemente sollte man am besten entbehren.
Wenn ihr das Abenteuer zusammen durchleben wollt, dann wähle jene Freunde aus, die selbst ein positives Set mitbringen und es genauso ernst nehmen wie Du.
Und dann gib es noch die Rolle eines Tripsitters, den “Fahrer” dieses Erlebnisses. Dieser ist nicht immer notwendig, aber auf alle Fälle emfohlen, wenn man noch nicht so viel Tripkilometer zurückgelegt hat. Die Rolle des Sitters ist es, die trippenden Personen zu beruhigen falls es notwendig ist, sich aber darüber hinaus im Hintergrund zu halten.