Lebewohl, Alexander "Sasha" Shulgin!
Sein eigenes Labor
Dieses Jahr ist es 50 Jahre her, dass Alexander Shulgin seinen bequemen Job als Forschungschemiker bei DOW Chemicals aufgab für etwas, das wir als seine künstlerische Arbeit betrachten. In seinem eigenen Labor konzentrierte er sich auf die chemischen Verbindungen mit psychoaktiven Eigenschaften. Sasha: "Für mich war die Tatsache ein eigenes Labors zu besitzen ein extremes Vergnügen.”
Meskalin
Sasha war neugierig wie das menschliche Gehirn funktioniert und mit auswärtigen Stoffen interagiert. Diese Neugierde wurde Ende der 50er Jahre aus dem Schlummer erweckt. Experimente mit Meskalin öffneten ihm die Augen. Mit etwas Untertreibung meinte er: “Ich lernte, dass es eine ganze Menge in mir gibt.”
Versuchstier
Hunderte neue chemische Verbindungen wurden von ihm erschaffen. Darunter 2C-B, 2C-I und 2C-T-7. Er testete alle an sich selbst, zusammen mit einer Gruppe von guten Freunden, denn: "Es gibt grosse Probleme beim Testen einer Ratte auf ihr Einfühlvermögen und Veränderungen ihres Selbstverständnisses."
Kein Heisenberg
Sasha führte seine Laborarbeit nicht aus wie Heisenberg, der auf das schnelle Glück abzielte. Er wollte auch niemals die ideale Droge für Raves herstellen. Was ihn am meisten interessierte waren die Möglichkeiten zur Selbstreflektion und therapeutischen Anwendung. “Ich mag keine Drogen die zu viel blitzen. Ich mag keine Drogen, die Kommunikation unterbinden.”
Klassiker
Zusammen mit seiner Frau schrieb er zwei Klassiker: die Bücher PiHKAL (Phenethylamines I have known and loved) und TiHKAL (Tryptamines I Have Known And Loved: The Continuation). In der Sprache der Bücher erkennt man die Vielseitigkeit von Sasha. So meint der Chemiker: “ A suspension of 9.5 g LAH in 750 ml well stirred and hydrous Et20 was held at reflux under an inert atmosphere.” Und der Psychonaut dazu: “I saw the clouds toward the west. THE CLOUDS!!!”
Wiederentdeckung
Seine Arbeit führte 1976 zur Wiederentdeckung von MDMA, dem chemischen Stoff, der den Neunzigern die Farbe gab und Sasha zu einem Beeinflusser der Kultur machte. Diese kleine berühmte chemische Verbindung ist kein Werk von ihm selbst. Es wurde schon 1912 synthetisiert. Seine Wirkung war damals nicht bekannt und die Formel wurde lediglich auf einigen alten Notizen gefunden.
Der Pate von Ecstasy
Sasha war derjenige, der – nachdem er einige Gerüchte gehört hatte – MDMA synthetisierte, wissenschaftlich erforschte und seine psychoaktiven Eigenschaften beschrieb. Sein Name und sein Netzwerk sorgten dafür, dass sich die Neuigkeiten schnell verbreiteten. Sasha und seine Frau waren begeisterte Befürworter der Verwendung von MDMA in der Psychotherapie, bei der Behandlung von PTSD beispielsweise.
Ruhe in Frieden
Vor einigen Tagen schrieb Ann Shulgin: “Sasha ist heute gestorben, um genau 5 Uhr nachmittags. Er war von seiner Familie und seinen Pflegern umgeben, es wurde Buddhistische Meditationsmusik gespielt, sein Ableben war anmutig und mit fast keinem Kampf verbunden.”
Helft Ann
Wir glauben, das Alexander Shulgin diese Welt zu einem besseren Ort gemacht hat. Finanziell hatte er fast keine Vorteile aus dem Labor seiner Liebe gezogen. Man kann sich vorstellen, dass seine Beziehung mit den Mächtigen sehr gespannt war. Wenn Du ihm und seiner Frau etwas zurückgeben willst, Spenden sind willkommen.
Dokumentation
In der Dokumentation Dirty Pictures (2010) geht es um Alexander “Sasha” Shulgin und sein Lebenswerk, zu finden auf YouTube.