Psychedelika als Medizin gegen Cluster-Kopfschmerzen
Zur Zeit stehen verschiedene reguläre Medikamente zu Kauf, die das Leben von Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen erträglicher machen. Der Nachteil dabei ist, dass alle diese Mittel schwere Nebenwirkungen haben. Ausserdem kann keine dieser pharmazeutischen Lösungen den Schmerz vollständig wegnehmen: sie lindern ihn lediglich, was bedeutet, dass die meisten Patienten trotzdem unglaublich leiden.
Glücklicherweise gibt es gute Neuigkeiten: es stellte sich heraus, dass es eine Behandlung gibt, die sicher ist, bei den meisten Menschen hilft und deren Wirkung nach nur einer einzigen Dosis monatelang in Kraft bleibt. Es klingt vielleicht unglaublich, aber viele Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen behandeln sich selbst erfolgreich mit Psychedelika.
Um die Wirkung von Psychedelika zu beweisen, hat der Forscher Andrew Sewell im Jahr 2006 eine Pilotstudie durchgeführt. 53 Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen nahmen Psilocybin oder LSD ein. Das Ergebnis war aussergewöhnlich: bei 84% der Psilocybin-Anwendern und 88% der LSD-Anwendern wurde ein Anfall vollkommen gestoppt. Dies ist deshalb so bemerkenswert, da keine andere Medizin eine ähnliche Wirkung erzielte. Ausserdem blieben 80% der Patienten nach einer einzigen Dosis monatelang schmerzfrei. Wie es möglich ist, dass eine einzige Dosis Anfälle über Monate verhindern kann ist immer noch unklar, aber die Studie löste unter den Cluster-Kopfschmerzen Patienten Hoffnung auf ein schmerzfreies Leben aus.
Basierend auf seiner ersten Studie führte Andrew Sewell 2008 eine ausführlichere Forschungsarbeit durch. Dieses Mal untersuchte er ob LSA eine ähnliche Wirkung habe. LSA kommt (u.a.) in den Samen der Hawaiianischen Baby Holzrose und der Prunkwinde (Morning Glory) vor. Wie LSD hat es eine bewusstseinserweiternde Wirkung. Wiederum waren die Ergebnisse aussergewöhnlich. Von den Teilnehmern reagierten 56% positiv auf LSA. Ausserdem wurde klar, dass die Dosierung, bei der LSA wirkt, sehr gering ist. Sie ist niedrig genug, dass wenig bis gar keine bewusstseinsverändernde Wirkungen auftreten. Wenn Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen also die wohltuende Wirkung von Psychedelika erfahren wollen, müssen sie nicht unbedingt trippen, was in manchen Fällen wünschenswert sein kann.
Basierend auf den Ergebnissen von Sewell wurde 2010 eine neue Studie gestartet, dieses Mal unter der Führung von Matthias Karst und John Halpern. Im Lauf dieser Studie wurde die Substanz BOL-148 verwendet. Diese Substanz stammt von LSD ab, hat jedoch keine bewusstseinserweiternde Wirkung. Das Medikament wurde vier Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen verabreicht; drei von ihnen waren danach monatelang schmerzfrei. Der andere Teilnehmer erlebte eine grosse Verbesserung.
Vielleich wirst Du dir denken: „es gibt eine potenziell wirkvolle Behandlungsmethode für Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen, das muss vollständig erforscht werden“. Leider sind die Dinge komplizierter als man denkt. Trotz der Tatsache, dass BOL-148 keine halluzinogene Wirkung hervorruft und es keinen Hinweis gibt, dass das Mittel in geringen Dosen giftig ist, wird seine Anwendung von der FDA (Amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehörde) nicht genehmigt. Es ist ein Rätsel warum diese Substanz verboten ist, aber der Status Quo macht es sehr schwierig ein grösseres Forschungsprojekt zu den positiven Effekten von BOL-148 auf die Beine zu stellen.
Es ist eine sehr komplizierte Situation. Für eine grosse Anzahl an Cluster-Kopfschmerzen Patienten kann eine sehr geringe Dosis von Psychedelika den letzten Ausweg bedeuten, es wird ihnen aber nicht erlaubt diese einzunehmen. In den Niederlanden ist das Gesetz weniger strikt und viele Patienten behandeln sich selbst erfolgreich mit Psychedelika. In den USA ist die Situation anders: man kann im Gefängnis enden, wenn man bei der Einnahme von LSD erwischt wird. Dies gilt auch für Menschen mit Cluster-Kopfschmerzen. Die Tatsache, dass diese Menschen keine andere Wahl haben als zu leiden, nur aufgrund der Gesetzgebung, ist selbstverständlich lächerlich.
Die Organisation Clusterbuster kämpft gegen diese Form von Ungerechtigkeit an. Ausserdem ist es sehr wünschenswert, dass Organisationen wie MAPS und die OPEN Foundation ihre Projekte weiterhin durchführen. Diese Organisationen unterstützen und fördern Forschungsprojekte über Psychedelika. SIe sind offensichtlich mit den potenziellen positiven Effekten von LSD, LSA und Psilocybin vertraut und engagieren sich, um zukünftige Forschung zu ermöglichen.