LSD-Analog mildert Cluster-Kopfschmerzen
Sechs Patienten wurden mit der Substanz behandelt und zeigten eine deutliche Reduzierung der Cluster-Kopfschmerzen pro Tag, einige hatten sogar wochen- bzw. monatelang keine Attacken.
"Einige dieser Patienten melden ein Jahr nach ihrer Behandlung noch immer eine deutliche Linderung," sagt John Halpern, ein Psychiater an der Harvard Medical School in Boston und einer der in der Studie involvierten Forscher. "Von solchen Ergebnissen wurde noch nie berichtet."
"Was genau die Attacken bewirkt ist immer noch nicht klar," meint Peter Goadsby, ein Kopfschmerzen-Experte an der University of California, San Francisco, der in keinem Zusammenhang mit der Studie steht. Kürzliche Studien deuten jedoch darauf hin, dass Veränderungen in der Struktur des Hypothalamus ein Mitgrund sind.
Obwohl es keine Kur gibt, können Patienten die Kopfschmerzen haben manchmal durch das Inhalieren von Sauerstoff beim Eintreten der Attacke abwehren. Andere Behandlungen sind das Blocken der Kalziumkanäle durch das Einnehmen des Medikaments Verapamil, welches bei Herzrhythmusstörungen eingenommen wird, oder Triptane, ursprünglich zu Behandlung von Migräne gedacht. Manche Patienten berichteten auch von Linderung durch psychedelische Drogen wie LSD oder Psilocybin.
In einer Studie aus dem Jahr 2006 berichteten 22 von 26 Cluster-Kopfschmerzen Patienten von erfolgreicher Anwendung von Psilocybin um die Attacken abzuwehren, weitere 18 von 19 Patienten berichteten von längeren Attacke-freien Perioden.
Die Studie mit BOL wurde von Torsten Passie geleitet, einem Psychiater an der Hannoveraner Medizinuniversität, der ein Experte auf dem Gebiet von LSD ist. Er, Halpern und andere Kollegen beschlossen 2-bromo-LSD (BOL) zu testen, welches von Sandoz, der schweizer Firma die LSD zum ersten Mal synthetisierte, entwickelt wurde.
Auf der Konferenz präsentierten Halpern und Passie die Daten von sechs Patienten mit sehr schweren Cluster-Kopfschmerzen, denen BOL 3 mal alle 5 Tage verabreicht wurde. Alle Patienten berichteten eine Reduktion der Frequenz der Attacken, fünf berichteten Monate danach keine Attacken gehabt zu haben.
Auf Grund der Grössen der Studie und der damit verbundenen Mängel, wollen Passie und Halpern Ende des Jahres mit einer zweiten Testphase mit 50 Patienten beginnen.
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